GIULIO GALAXIS habe ich nie gehört, obwohl ich mit dem Measy ja schon über Jahre lose verbunden bin. COLTON sind sozusagen die Nachfolger. Und da ich nichts über Entwicklung und so schreiben kann, muss ich einfach sagen, dass das hier eine echte Wand ist. Die Musik schwingt so zwischen großen melodischen Idealen von Dag Nasty und SamIam oder ihren europäischen Entsprechungen in der Klasse von Überyou. Die Gitarren rattern und tackern, um in den richtigen Momenten zu hymnischen Melodien zu explodieren. Da ist dann eine gewisse Nähe zu Pascow zu spüren.
Die Produktion der Platte ist fett, ohne überproduziert zu sein: Colton kommen ohne Botox aus. Der hart rausgeknödelte Gesang, zugegeben, an den muss man sich erstmal gewöhnen, tut sein Übriges, um das nicht zu seicht werden zu lassen. Das erinnert zuweilen an Trend, verweilt aber nicht dabei dabei. Überhaupt, die Platte bietet so viele kleine Reminiszenzen. So liebevoll in den eigenen Colton-Sound eingewoben, der so herrlich vertraut wirkt, also sofort dieses Wohlfühlgefühl erzeugt, dem ich mich nicht entziehen kann. Textlich schlägt es in die Kerbe der Ermutigung. Sich erinnern, ohne in Erinnerungen zu versinken, Haltung bewahren, ohne zu verzweifeln und die Dinge tun, die richtig sind. Das lässt genügend Raum, um sich selbst darin zu verorten, ohne gleich zur memetauglichen Phrase zu verkommen. Das tut unheimlich gut, ein musikalisches Antidepressiva ohnegleichen. Nicht ein Song dabei, der das Potenzial der nachträglichen Fremdscham in sich birgt. Mehr davon, ich kann gar nicht genug davon bekommen. Die Reihen sich sofort ein, in die Reihe meiner Liebsten. Die möchte ich jetzt unbedingt mal zusammen mit Peppone auf einer Bühne sehen. Freundet euch also gefälligst an!
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