Triggerwarnung: Plastic Bomb #123

„Waiting for life“ steht im Untertitel. Und „warten“ trifft es eigentlich ganz gut, wenn man das Heft so versucht zu lesen. So wartet man zum Beispiel darauf, dass irgendwas passiert. Die Aufregerquote ist gleich -77%. Auf dem Cover wird die Neuerscheinung DIVIDING LINES (gefördert durch die Initiative Musik gGmbH) beworben und das dazugehörige Werbeinterview ist genauso beliebig wie das Bandfoto. Dazwischen die üblichen Bands in der Überzahl, die auf den zahlreich beworbenen Festivals die Quoten erfüllen. Interviewer und Interviewte sind sich regelmäßig einig und vergewissern sich regelmäßig ihrer Relevanz und dass es das Böse da draußen immer noch gibt. So erfahre ich zum Beispiel, dass es immer noch Dorfpunkfestivals ohne Awarenessteams gibt. Im Interview zur Anzeige mit dem BACK TO FUTURE-Festival (gefördert von Neustart Kultur, Initiative Musik gGmbH, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) zeigt sich das Festival ganz auf Linie. Es schüttelt mich, schade dass ich so gänzlich gar kein Interesse habe, mir diesen Rummel zwischen lustigen Bands wie TEAM SCHEISSE und alten Bands wie COCK SPARRER zu geben. Fand das FORCE ATTACK schon scheiße, bevor es die ganze lauen Aufgüsse davon gab. Wer Festivals besucht, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!

Tja, jetzt hab ich mich wenigstens mal kurz aufgeregt, hätte das aber auch bei jedem anderen Heft tun können, da die Anzeigen ja austauschbar sind.

Was gibt es sonst? Einen zweiten Teil eines Ärzte-Tourberichts aus dem Jahr 2022 mit einem Schreiber, der sich ernsthaft über Teile des Publikums echauffiert. Okay, es gibt also die Welt da draußen, die sich beharrlich weigert so zu sein, wie man es sich im Heft wünscht. Das steht dann allen Ernstes in „Alltagstipps vom alten weißen Mann“. Der Autor verbirgt sich hinter dem Kürzel Old White Man und ich vermute, dass es Chat GPT war. Stereotypes Wiederkäuen von Stereotypen.

Musikalische Neuentdeckungen hingegen? Fehlanzeige. Alles erwartbar und blutleer. So ist das, wenn man sich es in seiner Blase gemütlich eingerichtet hat.  

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