SOKO METTIGEL – Dienst nach Vorschrift


Da drückt mir Vera Thum (www.punk.de) doch diese CD in die Hand und sagt, sie feiere sie total ab. Und ich äußere obschon des Namens meine Bedenken, denn er lässt das Assoziationengewitter schon vorm Hören düster aufziehen. Ich denke an die lustigen Mettigel-Memes in meiner Timeline, die ich nicht lustig finde, oder an misslungenen Funpunk wie SOKO DURST oder DIE BULLEN. Wie gesagt, das alles, bevor ich einen Ton gehört habe. Auf der anderen Seite steht Vera, die Frau, die den härtesten Punch mit dem nettesten Wesen vereint. Aber erst einmal bleibt die CD drei Wochen in der Sporttasche im Keller. Ich stolpere über wohlmeinende Reviews im Netz, die zwei Werturteile ermöglichen:
Das erste ist eines von von Leuten, die sich auch über den anstehenden Festivalsommer freuen, also eines ohne Wert. Das zweite von Leuten, die die Band offenbar nett finden, ihr deswegen aber eine ehrlich Antwort ersparen wollen, weil es ja irgendwie gemein ist, wenn da so viel Mühe drin steckt.
Und jetzt bin ich also dran! Versuchen wir es mal positiv: Das Format CD und der Pappschuber ohne Plastik sowie die ameisenstaateske Produktion passen zum Inhalt. Außerdem gibt es keine Aaahs und Ooohs. Und aus den Texten kann die angenehme Verweigerungshaltung kaum überhört werden. Meinung und Sozialisation scheinen auch ähnlich gelaufen zu sein. Es spricht also alles dafür, dass wir zusammen auch eine Fanta trinken würden. Aber die Songs schreien nach Reduktion, tragen zwar durchaus Ideen in sich, sind aber so dermaßen vollgepfropft mit Füllmaterial, dass das Hören mir zur Qual wird. Denken die denn nie an die Hörer? Muss man wirklich jede Idee auch singen, wenn sie sich gesungen scheiße anhört? Okay, klar… so ist das garantiert barrierefrei. Spannend aber ist das wie ein rückwärts laufendes Unboxing-Video.

 

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