Ox 173: Hits & Shits. 172 Seiten auf einer Seite

Ox 173

Puh, HOT WATER MUSIC auf dem Cover des Ox 173. Das Seditativum aus Gainesville. Das dazugehörige Interview ist glücklicherweise kürzer. Ach, Corona war schrecklich, jetzt haben sie wieder neuen Schwung, weil etablierter dritter Gitarrist und keine Depression mehr.  Nun gut, ich versuche es erneut und gebe mir die zwei neuen Songs auf Spotify. Immerhin schafft es „Fences“ sofort in die Himmel, hast du keine Flinte-Liste. Es bleibt dabei, jeder Hot Water Klon ist besser als das Original! Aktuell empfehle ich hier ÜBERYOU.

Es ist schwer, im Heft ist halt immer alles, was irgendwie gerade so unterwegs ist. An jungen Bands kommt nur so super Schrott wie TYNA und LEBER, die keine anderen Probleme als ihre Fühlies haben, und an alten Bands habe ich mich teilweise derbe überhört. COCK SPARRER zum Beispiel: Müssen die noch ein weiteres Abschiedsalbum machen. Der Song auf der Beilage heißt ‚Here we stand‘ und besingt… na ja, ihr wisst es schon. Ganz so schrecklich, wie die Kooperation von Frank Turner und den Donots ist es nicht. Die machen Onkelz/Broilers-Musik für die Maltes, Philipps und Jans der Republik. Ich seh sie mit ihren Babbooe-Elektrolastenrädern durch die Hipsterviertel ihre gleichnamigen Kinder zur Kita bringen, während ihre lichter werdenden dünnen Haare von Baseballcaps verdeckt werden und ihre Bärte im Fahrtwind wehen. Auf dem Ruhrpott Rodeo haben sie dann ihre Blagen mit Ohrmäusen mit dabei. Fuck, vielleicht liegt es am Wetter! Ich hasse die Welt! Sind das die Kinder, die Bands wie BÄRCHEN & DIE MILCHBUBIES in die Welt gesetzt haben? Überhaupt, wer lässt die denn noch auf die Welt los?

Cool hingegen ANJA HUWE, feines Interview und auch ansprechendes Alterswerk. Man muss im Alter nicht die Würde verlieren! MOSCOW DEATH BRIGADE geben ein Interview und ich bin erstaunt, dass die sich immer noch in Russland aufhalten. An ihrer Stelle würde ich auch Skimasken tragen. in Deutschland, liebe SOKO LINX, braucht das niemand, höchstens, um sich für die Musik zu schämen. TOM SCHWOLL darf erzählen, und ich höre ihm sowieso gerne zu. KMPFSPRT? Hilfe, Bartalarm! Man hört es ihrer Musik ja auch an. Ist das Ebelshäuser, oder kann das sowieso weg? Die DWARVES hingegen sind über jeden Zweifel erhaben. Interessantes Interview mit Blag Dahlia. Die Geschichten, die MARLA WATSON zum Besten gibt, sind extrem unterhaltsam und geben halt doch denen, die sagen, früher war alles geiler, recht. Schöne Fotos, die sie da in Kalifornien schoss. DUNCAN REID macht Schluss und erzählt im Interview, dass er Autist ist. Heftig, wenn man so eine Diagnose im Alter bekommt.

Gute neue Bands? Okay, THE PILL und bei Kalle Stille kann man sich in den Reviews drauf verlassen, dass einem die Hafermilch nicht blitzschimmelig wird. Fucking Angry sind zwar nicht neu, nehmen aber eine recht gute Entwicklung. Tatsächlich hauen KETT-CAR mit „Auch für mich ist 6. Stunde“ einen Überraschungshit raus, den ich ohne das Ox nicht gehört hätte.

Kolumnen? Joachims Gedanken zum Haarspray und irgendwie links sein, sehr lesenswert. Auch Helges KANON DES GUTEN GESCHMACKS über den kleinen Grenzverkehr mit den Niederlanden nehmen dich mit in die fotokopierten Schwarz-Weiß-Tage. Tom säuft sich in seiner Kolumne weiter tot. Beim Lesen würde ich ihm am liebsten seinen scheiß Ouzo und sein kack Canabis aus der Hand reißen. Fuck, so muss man sich fühlen, wenn man einen schweren Autounfall mit der Handykamera filmt. Ja, Gesprächsanlässe bietet das Heft reichlich für 6,90 Euro oder 39 Euro für das Abo, das ihr abschließen sollten, wenn ihr euch auch so gerne aufregt wie ich.

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