KEIN KARNEVAL IM MACROSCOPE mit DRAHLA

Premiere für mich im MACROSCOPE in Mülheim. Und immer wieder frage ich mich, warum wir in Duisburg nicht einen einzigen so netten Laden haben?

Aber das führt immerhin zur Völkerwanderung über die Stadtgrenze hin zur freundlichen Nachbarstadt.

Erstaunlich ist die Bandbreite, die diese Band aus Leeds aktiviert. Ich mach das mal an der gesichteten Prominenz (Fisch/Kircher) und dem Alter (13-60) fest. Da muss also was dran sein, an diesen DRAHLA. Postpunk ist ja so eine große Schublade.

Der Lifehack für den Abend ist es, frühzeitig da zu sein, um den Obulus von 10€ zu entrichten, was schon um kurz nach 19 Uhr und vor der Öffnung für eine kleine Menschenansammlung vorm Laden sorgt. Der Laden ist schließlich klein und es kann schon mal voll werden.

Für das Warten wird man durch den warmherzigen Empfang belohnt. Ist einfach auffällig, wie wohl ich ich mich sofort da drinnen fühle. Die Leute scheinen ihren Job gerne zu machen. Dafür ist das Publikum auch tolerant. RUDY RADU kann sein Soloprogramm durchziehen, ohne dafür allein gelassen oder geschlagen zu werden. Verzerrter Gitarrenkrach ohne Höhen und Tiefen. Ist das Kunst oder kann das weg? Das Publikum honoriert es am Ende mit erstaunlich viel Applaus. Mann, ist das nett hier! Wo bleibt der Hass?

Der kommt auch nicht auf, als DRAHLA die Bühne betreten. Die sehen ein wenig so aus, wie man sich ARTE-INDI-ROCK aus  England für gewöhnlich vorstellt. Diesen Arte-Hass-Move bringt das heute hier anwesende Matt-Avatar in meine Gedanken. Ansonsten bleibt es friedlich: Das Trio ist live zum Quartett aufgepeppt. Musikalisch ziemlich aufgeweckt. Der Basser kann ein paar Zaubertricks und man spürt, wie jeweils Songs für 10 Songs in einem stecken. Das Publikum wippt und die allgemein gültige Geste des Abends ist das gegenseitig nickend kommunizierte „Hab ich doch gesagt, dass die gut sind!“. Sehe ich auch so, aber ich kannte sie ja nicht mal vorher. Mir drängt sich aber der Verdacht auf, dass sie auf Platte besser sind. Im Studio kann man schließlich mit dem etwas monotonem Gesang und den vielen Ideen besser arbeiten. Stimmt auch, die gekaufte CD gefällt mir noch besser, wenn die rohe Kraft der zarten Persönchen auf der Bühne sicher dort nicht hörbar ist. Aber ein wenig ärgere ich mich jetzt, dass ich mir aus Prinzip das Vinyl nicht auch eingepackt habe, das sie mit sich führten.

Den Abend abrunden tun noch herrliche Kotzgeschichten, die vor dem Laden zu Besten gegeben werden. Hach, wat kann das schön sein, wenn es einem so richtig schlecht ging!

 

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