PASCOW- Sieben

Was habe ich Angst gehabt, dass das hier schief geht. Dass ich mich hier quälen müsste, einen Review schreiben müsste, der mit dem Fazit endet, dass die Jungs ja super nett sind und ich ihnen auf dem eingeschlagenen Weg alles Gute wünschen müsste. Dass der abschüssige Pfad des Bösen zwar beschritten wäre, man sich aber um die Integrität der Band keine Sorgen machen müsse. Und dass ich all das nur geschrieben hätte, weil ich die Jungs so sehr mag wie Frank Herbst die Broilers oder Opa die Toten Hosen. Das letzte Album schien mir doch mit Indizien gespickt, die zu einer solchen Annahme führen konnten.

Aber im Gegensatz zum teilweise recht kitschigen Vorgänger, der auch irgendwie arg konstruiert wirkte, spielen sich PASCOW hier frei. Das hier klingt so dermaßen locker von der Seele gespielt, ist jederzeit so souverän, wie es nur eine Band spielen kann, die ihren einzigartigen Sound gefunden hat und sich sicher ist, gar nicht dahin oder dahin schielen zu müssen, um Likes zu bekommen. Kommt mit oder lasst es bleiben! „Sieben“ ist ein Album, dass allen PASCOW-Fans die Tränen der Begeisterung in die Augen treiben wird. Und nicht, weil es einfach nach Schema F das Erfolgskonzept kopiert, sondern weil sie spürbar jeden Ton leben. Von der Schaffensphase her (nicht musikalisch freilich) ist das vergleichbar mit der „Schauspiele“ von EA80. Überhaupt treten sie jetzt endgültig in die Phase der Bands ein, die fortan nur noch als Vergleich herhalten müssen. PASCOW selbst waren ja schon lange frei davon, verglichen zu werden. Die Songs sind hymnisch und die Texte lyrisch; dabei sind sie zu keiner Zeit banal. Und das ist die große Kunst, denn sie berühren das Herz und sprechen die großen Themen der Zeit an: Das Getriebensein der Einzelnen in den Splittern des Ganzen, das haben sie als Überbau drauf wie kaum andere. Natürlich verklären sie die Rolle des Hörers, der sich hier verirrt, aber was soll es? Ein wenig hochqualitativer Eskapismus wird wohl noch erlaubt sein. Ich gebe mir die Dosis gerne, denn es heißt hier zurecht: Killer, no filler!

Zu bestellen gibt es das Album hier.

 

 

 

 

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