Triggerwarnung: ZAP #159

Das neue ZAP begleitet uns in die 5. Welle und kommt – aufgepasst! – diesmal ganz ohne große Aufreger aus. Und vielleicht ist das auch ganz gut so, denn allzu stereotyp will man ja nicht sein. Sehr mag ich Rainer Raffels Hool-Geschichten, die dieses Mal Germán aus Gladbach und Christian aus Düsseldorf alte Klopperanekdoten zum Besten geben dürfen. Läuft halt so alles unter dem Banner ‚Gegen den modernen Fußball‘. Da rennt man bei mir ja offene Türen ein. Die Bandinterviews mit Turbonecro und Michael Lohrmann von den Stitches leben von der Bebilderung. Der Blick über den westlich geprägten Tellerrand wird mit Rebel Riot (Myanmar) und dem Verfasser von ‚What about tomorrow‘ Alexander Herbert gewagt, der über die russische Punkgeschichte  befragt wird. Beide Perspektiven wecken das Bewusstsein, in was für einer Wohlfühloase das Punksein hier geschieht und geschehen ist. Die echten Stärken des ZAP sind aber die Geschichten, die nicht

unmittelbar aus der Punkecke kommen. Dazu zählt das Gespräch mit Christian Kessler vom Splatting Image oder die Geschichte über Hans. Auch die Heino-Fanboy Geschichte ist ein wahres Highlight. Langweilig hingegen finde ich den APPD-Quatsch. Habe ich vielleicht selbst allzu lange durchgekaut, um da noch einen verklärten Blick drauf zu werfen.  Den hat der Fotograf Ed Colver verdient und das sachkundig geführte Interview ist auch ziemlich interessant. Ist ja auch so, dass man beinahe alle Bands mag, die er ins rechte Licht gesetzt hat. Atakeks macht diesmal in Filme, was er mit den Biografien in #158 gemacht hat. Finde ich insgesamt etwas schwächer aber insgesamt noch sehr unterhaltsam. Überhaupt ist es eine sehr ausgewogene Ausgabe, die dem von Peter Seyferth formulierten Anspruch, aus den Trümmern der Punk- und Hardcoreszene die brauchbaren Körperteile zu retten und ein neues nervendes, zeitgemäßes Kuschelmonster zu kreieren, immer näher kommt. Und da es das Heft nur als Printmagazin gibt, ist es natürlich auch ein Muss, um gepflegte Diskurse pflegen zu können. Und musikalisch konnte ich die False Figures für mich entdecken.

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