Festival der guten Laune mit Love A im FZW

Blue Love Man Group

Wochenende und dann noch Konzert mit Love A im FZW. Was kann es Schöneres geben? Keine Ahnung, hatte ich keine Vorstellung von. Das letzte Mal hatte ich die Band in der Woche vor dem Corona-Lockdown im Zakk beim Ox-Fest gesehen. Bin ja eher der Late-Adopter in Sachen Jörkk auch auf dem Spielfeld super finden. Dafür ist meine Begeisterung aber ziemlich gut, denn Jörkk seine Texte sind es, die meiner Ratlosigkeit Ausdruck geben. Die letzte Scheibe Meisenstaat war ja wirklich ein Kracher und auch der letzte Podcast, den ich mit ihm machte, ging zu Recht durch die Decke.

Zeit einmal genauer hinzuschauen. Das FZW ist ja so ein Laden, mit dem ich nicht so recht warm werden will. Öffentlich geförderte Kulturstätten riechen immer so gar nicht. Die Sterilität, die entsteht, wenn man alles richtig machen will, wird auch von diesem Laden geatmet.

Skeptisch blicken Mari und ich auch mit einem gewissen befremden von der anderen Straßenseite auf den Ort. Kennen tut man keinen, erst später treffen wir auf Bierschinkenprominenz. Misstrauisch beäugen wir das Publikum, das ein wenig aussieht, wie nach der letzten Studentenpartie für 15 bis 20 Jahre in Stase versetzt und heute wieder aufgewacht. Die Quote von Nichtsnutzenden, sprich Lehrern und Sozialarbeitern, extrem hoch.

Wir spielen kurz Lippensynchro mit den Beobachteten. So sehen die Punkbands im Ox immer aus. Die Herren bärtig und adrett mit Kappe, um die lichten Haare zu verbergen. Die Damen haben alle diese Fjallraven-Rucksäcke im Schrank.

Wir trinken gegen den aufkommenden Missmut an. Leider gibt es im Laden nur Brinkhoffs No1. Wie ich finde, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das ist zudem noch schön auf Zimmertemperatur aufgeheizt und wird im Foyer in Plastikbechern kredenzt. Als ob hier irgendjemand ein Glas fallen lassen wird! Das tut dem warm aufkommenden alkoholinduzierten Wohlwollen keinen Abbruch. Jörkk redet kurz und schnell. Worte für eine Stunde in fünf Minuten gepresst. Essenz: Er raucht nicht mehr. SEIT DREI TAGEN!

Die Vorband Fluppe hört sich exakt so an wie Love A, nur mit anderem Sänger. Und Love A sehen aus wie ihr Publikum. Egal, alle total nett hier, mittlerweile! Liegt auch an der tollen Präsenz von Jörkk! Die Dialektik von lustigen Ansagen und traurigen Songs funktioniert ganz großartig. Der unnachahmliche Sound von Love A lässt mich erahnen, wie groß auch der musikalische Einfluss dieser Band ist. So Kram wie Die Nerven scheint mir beinahe undenkbar ohne sie.

Das Publikum geht mit, der Humor kommt an und wir genießen den Augenblick. Die Schönheit des Traurigen ist hier real. Das macht gute Laune. Erstaunlich wie schnell einen die Band packt. Wir gehen mit der Gewissheit, einen tollen Abend mit tollen Mitmenschen verbracht zu haben.

Subscribe to our newsletter!

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*