OX #170: Australier dürfen das jetzt

Triggerwarnung: Australier dürfen das ab jetzt

und jede Menge Schüsse gegen Mike Ness und Henry Rollins

Nachdem ich durch das neue Ox die CLOWNS wiederentdeckt habe – Ich war ja schwer enttäuscht vom Fat Wreck Debut der Australier! – und auch einigermaßen freudig auf PRIVATE FUNCTION reagiere, muss ich wohl eine Ausnahme in Sachen Akzeptanz von Kleidungsstil und Optik bei Bands machen: Australier dürfen ab jetzt so kacke aussehen. Ich ignoriere die hässlichen Fusselbärte und nackigen Käsestelzen oder werte das als australische Folklore. Die dazugehörigen Interviews lesen sich gut weg und das von PRIVATE FUNCTION unterhält mich sogar. ÖSTRO 430 sind ja eine Band vor der ich Angst habe. Ist ja auch klar, denn mein Geschlecht kommt bei den Old Schoolfemiministinnen  nicht gut weg. Aber sind wir mal ehrlich, fucking Russland/Ukraine-Krieg und die antisemitischen Babykopfabschneider von der Hamas, die Priester der katholischen Kirchen und wie die anderen Arschlöscher alle heißen, haben nunmal alle einen Pimmel. Musikalisch drehen sich mir trotzdem die Fußnägel hoch, dafür sind sie im Interview äußerst sympathisch. CHARGE 69 dürften Joachim beim Interview innerlich zum Kochen gebracht haben. Vermutlich hat er an einigen Stellen die Abwägung treffen müssen, jetzt eine Grundsatzdiskussion vom Zaun zu brechen und den Rahmen des Interviews zu sprengen. Caps ist ja 100%ig unpolitisch und redet um diese Haltung auch nicht herum, um seinem Gegenüber zu gefallen. Die Zeitreise mit SKIN OF TEARS und Toto nehme ich gerne mit, während ich bei den ganzen Gedöns um ältere deutsche Bands wie den Buttocks, die die immer gleichen Fragen nach ihrer Punksozialisation immer gleich beantworten, einen Bogen mache. Aber was erwarte ich auch?

Wie seid ihr damals auf Punk aufmerksam geworden und wann hat euch das Virus erfasst?

Kotze: Es gab ja damals noch nicht das Ox, deswegen habe ich immer Ilja Richters Disco geguckt. Albano und Romina Power fand ich total super. Aber als dann Didi Hallervorden „Punker Maria“ gesungen hat, hat mich das total umgehauen.

Schimmel: Ja, das haben wir in der Schule alle gesungen und dachten uns, das können wir auch.

Kotze: Ja, nur waren wir nicht so gut an den Instrumenten und im Deutschunterricht haben wir auch nicht aufgepasst, weshalb unsere Texte heute so rätselhaft wirken.

Schimmel: Stimmt, haha, wir konnten überhaupt nix. Nur den Look haben wir hinbekommen. Später haben wir mal mit RAW POWER getourt. Und die fanden auch Albano und Romina so gut, weshalb sie sich nach denen benannt haben.

 

Popcorn packe ich dann beim FAT MIKE-Interview aus, der offenbart, in seinem Leben noch nie gelogen zu haben und ordentlich gegen Henry Rollins schießt. Hach, ist das herrlich, Konflikte allein unter dem Unterhaltungsaspekt zu sehen. Gleiches gilt für das äußerst unterhaltsame D.I.-Interview mit Casey Royer, der ordentlich in Richtung Mike Ness austeilt, mit dem er Social Distortion anno dazumal gegründet hat. Dass sie beim Ruhrpott Rodeo die beste Band waren, passt dazu.

VALUES HERE mit dem YOUTH OF TODAY-Gitarristen John Porcelly und der Sängerin Chui Kanela bringen viel positive Energie im Interview rüber, die man auch auf ihrem Tonträger hört. Da hört sich das ganze wie eine Mischung aus Bad Cop Bad Cop und Dover an.

 

Ugly darf ein wenig RAUDITUM-Werbung machen und der Nachruf auf Frank  würdig und gelungen. Helge referiert über italienischen Hardcore der 80er, so dass zu spät geborene wissen, was zu wissen ist. Ich kenne das ja als Oralhistory, aber außer „Tutti pazzi“ von Negazione und „Fuck authority“ von Raw Power keinen Song. Anyway, die Ausgabe hat mir mein Leben versüßt.

 

 

 

 

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