Road to Roth: Weitermachen! (Auch wenn man schon aufgegeben hat!)

Von Motorräder, Wankpanzern Pedelecs und anderen Hindernissen

Das Wetter ist gut, trotzdem sucht der Schweinehund in mir Ausreden, heute doch keine Rennradrunde anzugehen. Sicher zu viele Leute auf den Wegen und zu viele Autos auf den Straßen. Vielleicht doch lieber eine kleine Waldrunde mit dem Mountainbike?

Dass ich bisher kaum ins Training gekommen bin und mein Knie immer noch nicht belastbar ist, mehr als 17 km habe ich noch nicht laufend geschafft, sind weitere Gründe. Nur beim Schwimmen bin ich halbwegs im Plan. In Roth bin ich noch angemeldet, aber meine gefühlten Chancen auf Teilnahme sind bei 20-30%. Aber man soll ja nie aufgeben. Ein Hunderter heute auf dem Rad und ich wäre noch auf Notfallkurs. Also rauf auf das Rad: Erstmal Richtung Essen Kettwig / Werden. Fuck sind hier wieder viele Motorradfahrer unterwegs. Die würdeloseste Art sich fortzubewegen. Alter sind die laut und lästig. Hat denen niemals jemand erklärt, dass Easy Rider in den 70er schon lame waren? Aber immerhin kriegen die das mit dem Abstand einigermaßen hin. Die Autofahrer kriegen Schnappatmung, weil ich als Radfahrer ein ganz gutes Baustellenmanagement habe. Das kann ja nicht, das geht doch nicht!

Auf gerader Strecke ohne Ampeln macht es beinahe Spaß und im Ruhrtal steigt der Schnitt in akzeptable Höhen.

Spontan entschließe ich mich, doch noch auf Zielkurs 100 zu bleiben und hänge einen Schlenker durch den Düsseldorfer Norden ran. Puh, das wäre beinahe schief gegangen. Ein Wankpanzer überholt mich in einer 30er-Zone in Kaiserswerth, bemerkt dann, dass da eine Verkehrsinsel kommt und der Platz nicht reicht. Da muss er wohl bremsen, denke ich mir so. Macht er auch kurz, um dann Vollgas zu geben und mich Richtung Bordsteinkante abzudrängen. Bin ich also der, der eine Vollbremsung machen muss und dabei beinahe über den Lenker geht. Fuck, also Vollgas hinterher, in der Hoffnung, ihn an der nächsten Ampel zu kriegen. Die nimmt er aber lässig bei Kirschgelb.

Puh, der Hass gibt Kraft für die letzten 25 km. Allerdings bräuchte ich die Wut wohl nicht, denn am Rhein ist erhöhter Pedelec- und E-Scooter-Verkehr ab Meerbusch. Fahren die Leute eigentlich absichtlich so langsam? Der Schnitt ist endgültig hinüber. Ab Wittlaer funktioniert der SUV als Entschleuniger. Ständig habe ich einen hilflosen 90jährigen vor mir, der gleich die ganze Straße sperrt. Wie läuft das eigentlich hier, wenn die einen Rettungsweg blockieren.

Zurück in Duisburg werden die Wankpanzer direkt eine Nummer größer. Der Angerbogen in Duisburg Huckingen bietet schließlich in unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt bezahlbare Immobilien schon ab 800.000 Euro. Das gesparte Geld wird in Düsseldorf Land, wie man die freundliche Neubausiedlung nennt, gerne in die Premiumsegmente der darbenden Automobilindustrie gesteckt. Ich fange gerade an zu überlegen, dass man analog zu den Zigaretten auf Autos Warnhinweise kleben und die Werbung verbieten müsste, da bin ich schon wieder zu Hause.

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