ABWÄRTS – Allein unter Flaschen im Don‘t Panic in Essen

Am Ende sind alle selig erschöpft vom glücklich-beschwingten Rumstehen mit Gewaltfantasien im Kopf. Das Publikum befindet sich eh in der Nachspielzeit und nimmt anerkennend wahr, dass Frank Z schon seit gefühlten dreißig Jahren drüber ist und es ihm auch nicht geschadet hat. So stellt sich der Autor das auf jeden Fall vor. Ich selbst bin ja jetzt auch alt genug, um Frank Z und ABWÄRTS verstehen zu meinen. Oder es ist anders herum und ABWÄRTS bemühen sich endlich genug, meine Gunst zu erwerben. Die grundsympathische Misantropie des Mittsechziger wirkt herrlich ansteckend. Guckt der nur leer oder ist der wirklich so? Der Kontrast zum dauergrinsenden Rod („Der mit der gestimmten Gitarre“) könnte nicht größer sein. Die wenigen Ärzte-Fans, die sich verirrt haben, verstehen die Welt noch weniger an diesem Abend. So sieht das Ende eures Weges aus. Lauter freundlich-grimmig dreinschauende alte Leute im Publikum, die wissen, Frank hat recht: Es ist sinnlos! „Allein unter Flaschen“ vom neuen Album bringt es auf den Punkt. Muss man sich für diese Erkenntnis nicht nur selbst im Spiegel angucken? Ich frage mich, ob RAMMSTEIN sich den Stampfsound vielleicht hier abgeguckt haben. Dazu manchmal erdiger Rock bis zur Unerträglichkeit. Die Setlist wird gnadenlos auch durch die Lückenfüller durchgespielt. Da muss man durch, man ist ja nicht zum Vergnügen da, obwohl bei „Zonenzombi“ kurz Partystimmung aufkommt. Es gibt wirklich auch die Hits, die sich immer mal wieder vereinzelt auf ihren Alben finden. Und erstaunlich viele sind vom neuen Album. „Computerstaat“ schließt dann   den Abend ab und natürlich leuchtet auf der Rückfahrt im Auto erst die ABS-Warnleuchte und danach EPS und BAS auf. Hab ich die Rostblasen an der Fahrertür schon erwähnt?

 

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