Triggerwarnung: ZAP #162

Das ZAP bleibt das experimentierfreudigste Fanzine derzeit. Veröffentlicht wird halt alles, was den Segen von Moses findet. Und der mag eigentlich alles, was in irgendeiner Weise ungewöhnlich ist. Dabei ist oft ein Vorteil, dass es eben kein professioneller standarisierter Musikjournalismus ist, der dem Leser hier begegnet, sondern gelebtes Fantum. Das zeigt sich in den alte-Leute-HC-Interviews mit JFA und den TOXIC REASONS, die unmittelbar und räudig sind. Auch wenn man der Musik nichts abgewinnen kann wie ich, ist es einfach spannend, sich direkt dabei zu fühlen. Der Sound ist ähnlich dem des Hepatitis-Badewannen-Buchs von NOFX. Echter Fan bin ich auch vom Militärseelsorger Pfarrer Frank. „Frag den Frank“ ist genau mein Humor, genau wie die Trash-Story vom Dr. Frederik Berndt, dem Alter Ego von Moses, also dem Arzt, dem die Asis vertrauen. Natürlich ist das abstruser Quatsch, aber eben alles: Nur nicht langweilig. Genau wie Rainer Raffels Hooligan Storys nebst zugehörigen Altklopper Interview. Vermutlich aber sind es die allgegenwärtige Gewalt und das Militante, die viele davon abhalten, das ZAP zu lesen. Die ironischen Brüche übersieht man aber dabei, denn andernorts wirkt es schon glorifizierend. Aber davon abgesehen, ist das auch ein Schlachtfeld, das von anderen Fanzines kaum beackert wird. So erfahre ich eben auch erstmals vom Popular Front Team, das sich unabhängigen Journalismus auf die Fahnen geschrieben hat. Zwar finde ich die beiden Interviewseiten mit Betreiber Jake Hanrahan handwerklich etwas dürftig, aber die fehlenden Informationen sind ja schnell gegoogelt. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht, aber ich werde mir das mal genauer angucken.

Der Ulm-Ultraquatsche bestätigt mich in meiner tiefen Abneigung gegenüber der Ultrabewegung. Mir gehen die Dauergesänge und die scheiß Choreos total auf den Sack. Schwachpunkt im Heft sind die Reviewseiten. Dass da Platten oft doppelt besprochen werden und mit dem Platz verschwenderisch umgegangen wird, gefällt nicht. Aber das kann man getrost verkraften, denn für Reviews kauft keiner das ZAP.

 

Popular Front

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