Triggerwarnung: Ox #159

Kurz bevor die neue Nummer erscheint, jetzt doch noch das, was mich am neuen Ox neben dem ganzen Gegendere getriggert hat. Wie ich schon angedeutet habe, denke ich, dass der Fanzinevergleich wohl Geschichte ist. Die großen Unterschiede zwischen ZAP, Plastic Bomb und TRUST sind aus meiner Sicht dargestellt und bedürfen keiner weiteren Ausführungen. Das Titelbild ist sicher beim Ox immer zentrales Thema der Kritik. Diesmal sind mit den IDLES mal wieder rein optisch gesehen, ästhetische Verbrechen auf dem Cover. Tunnel, Bärte, kurz: Alles was ich hasse! Musikalisch bin ich da ja hin und her gerissen. Als ich die ‚Brutalism‘ zum ersten Mal hörte, war ich schlichtweg begeistert von der Energie und Intensität, hatte mich aber überraschend schnell auch sattgehört. Vielleicht war mir das von allem etwas zu dick aufgetragen. Und auch wenn ich jetzt meinen Frieden mit ihnen gefunden habe und sie in kleinen Dosen genießen kann, ist mir die Ehrlichkeit, die sie vorgeben, das ganze ‚Musik als Therapie‘ – und Muckergequatsche zu viel. Diese permanente Selbstüberhöhung geht mir echt auf den Piss. Das ist echt so Broilers-Geschwafel auf akademischem Level, das sie echt unsympathisch macht. Dabei ist die Musik für sich betrachtet, echt nicht schlecht und das Album ‚Crawler‘ wirklich eine Wucht. Aber die Doku ‚Don’t go gentle‘ werden ich mir echt nicht geben können. Gewissermaßen das Gegenstück sind dazu WONK UNIT, die in ihrer medialen Darstellung auf Instagram etc. so bis zur Unfassbarkeit peinlich sind, aber so das Gegenteil von unsympathisch. Menschen, die auf eine gewisse Art künstlerisch unterwegs sind, aber nicht permanent mit Selbstüberhöhung beschäftigt sind. Die sind einfach extrem interessant. Die dürften sogar Bärte tragen!

Mit großem Interesse habe ich das Cinder Block-Interview gelesen. Die Dame dürfte ja den meisten als TILT-Sängerin in Erinnerung sein und ich selbst kann mich noch gut erinnern, welche exponierte Rolle, sie früher in dem ganzen Fat Wreck-Epitaph-Umfeld spielte. Da ist es doch schön, einfach das Bild mal rund zu bekommen. Mit KALTFRONT lese ich dann auch gerne von der derzeit besten deutschsprachigen Düsterpunkband. Freue mich schon ziemlich, dass die bald auch mal in Duisburg spielen sollen. Der Themenbereich Vinylkrise wird in einer Pro-Kontra-Glosse und einem Interview mit Michael von Cargo angerissen. Im Gesamtbild, das auch durch die Interviews zum Thema im Plastic Bomb und Trust angerissen wurde, fühle ich mich bestätigt, dass Vinyl nur noch, wenn es nicht anders geht oder als gebrauchter Tonträger ins Haus geht. Ich fahre ja auch keinen SUV, bewohne kein Einfamilienhaus und esse mindestens vegetarisch. Den Vinylfetisch überlasse ich den getunnelten Bartwichsern. Das ALTE SAU-Interview sticht natürlich auch raus, denn solche Menschen, die einfach als Person interessant sind und mit denen ich mich auch gerne unterhalten würde, trifft man im Musikgeschäft wohl nicht zu oft. Hier auch ganz groß, worauf Jens Rachut nicht antwortet. Und da auch ein Lob an Joachim, der diese Teile nicht zu seinen Gunsten im Interview rauslässt, wie zum Beispiel die nicht gezündete Elon Musk-Rakete.

Armin von X-Mist gibt in einem Skeezicks-Interview zur Discography-Platte auf Refuse Records auch Einblicke in die Anfangstage der deutschen HC-Szene. Ich denke, er wird sowohl der Veröffentlichung als auch des Interviews wegen mit sich gerungen haben. Dafür geht er das ganze ‚von früher‘-Geschwätz recht entspannt an und die Zeitreise ins Nagold der 80er ist auch lesenswert geworden. Der große ZWAKKELMANN gibt Fun Facts zum Shitsingle-Buch zum Besten. Jan und Rick von TOCOTRONIC finden im Blind Date allen Ernstes Akne Kid Joe gut. Puh! Erst mal durchatmen…Zum Abkühlen des Gemüts taugt dann das KFC-Interview: Köstlich! Solche Typen wie Tommi Stumpff sind wahrlich ein Vergnügen.

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